The words of "Liebeslieder" (Love Songs)
(Composed by Johannes Brahms, Op. 52)



1. Rede, Mädchen, allzuliebes!

Rede, Mädchen, allzuliebes, das mir in die Brust, die kühle,
hat geschleudert mit dem Blicke diese wilden Glutgefühle!
Willst du nicht dein Herz erweichen, willst du, eine Überfromme,
rasten ohne traute Wonne, oder willst du daß ich komme?
Rasten ohne traute Wonne, nicht so bitter will ich büßen.
Komme nur, du schwarzes Auge, komme, wenn die Sterne grüßen.



2. Am Gesteine rauscht die Flut

Am Gesteine rauscht die Flut, heftig angetrieben;
wer da nicht zu seufzen weiß, lernt es unterm Lieben.



3. O die Frauen, wie sie Wonne, Wonne tauen!

O die Frauen, wie sie Wonne, Wonne tauen!
Wäre lang ein Mönch geworden, wären nicht die Frauen!



4. Wie des Abends schöne Röte

Wie des Abends schöne Röte möcht' ich arme Dirne glühn.
Einem, Einem zu Gefallen sonder Ende Wonne sprühn.



5. Die grüne Hopfen-ranke

Die grüne Hopfen-ranke, sie schlängelt auf der Erde hin.
Die junge schöne Dirne, so traurig ist ihr Sinn!
Du höre, grüne Ranke! Was hebst du dich nicht himmelwärts?
Du höre, schöne Dirne! Was ist so schwer dein Herz?
Wie höbe sich die Ranke, der keine Stütze Kraft verleiht?
Wie wäre die Dirne fröhlich, wenn ihr der Liebste weit?



6. Ein kleiner, hübscher Vogel nahm den Flug zum Garten hin

Ein kleiner, hübscher Vogel nahm den Flug
zum Garten hin, da gab es Obst genug.
Wenn ich ein hübscher, kleiner Vogel wär,
ich säumte nicht, ich täte so wie der.
Leimruten-Arglist lauert an dem Ort,
der arme Vogel konnte nicht mehr fort.
Wenn ich ein hübscher, kleiner Vogel wär,
ich säumte doch, ich täte nicht wie der.
Der Vogel kam in eine schöne Hand,
da tat es ihm, dem Glücklichen, nicht and.
Wenn ich ein hübscher, kleiner Vogel wär,
ich säumte nicht, ich täte doch wie der.



7. Wohl schön bewandt war es vorehe mit meinem Leben

Wohl schön bewandt war es vorehe mit meinem Leben, mit meiner Liebe,
durch eine Wand, ja durch zehn Wände erkannte mich des Freundes Sehe,
doch jetzo, wehe, wenn ich dem Kalten auch noch so dicht vorm Auge stehe,
es merkts sein Auge, sein Herze nicht.



8. Wenn so lind dein Auge mir und so lieblich schauet

Wenn so lind dein Auge mir und so lieblich schauet,
jede letzte Trübe flieht, welche mich umgrauet.
Dieser Liebe schöne Glut, laß sie nicht verstieben!
Nimmer wird, wie ich, so treu dich ein Andrer lieben.



9. Am Donaustrande, da steht ein Haus

Am Donaustrande, da steht ein Haus,
da schaut ein rosiges Mädchen aus.
Das Mädchen es ist wohl gut gehegt,
zehn eiserne Riegel sind vor die Türe gelegt.
Zehn eiserne Riegel das ist ein Spaß;
die spreng ich als wären sie nur von Glas.



10. O wie sanft die Quelle sich durch die Wiese windet!

O wie sanft die Quelle sich durch die Wiese windet!
O wie schön, wenn Liebe sich zu der Liebe findet!



11. Nein, es ist nicht auszukommen mit den Leuten

Nein, es ist nicht auszukommen mit den Leuten;
Alles wissen sie so giftig auszudeuten.
Bin ich heiter, hegen soll ich lose Triebe;
bin ich still, so heißts ich wäre irr aus Liebe.



12. Schlosser auf, und mache Schlösser

Schlosser auf, und mache Schlösser, Schlösser ohne Zahl!
denn die bösen Mäuler will ich schließen allzumal!



13. Vögelein durchrauscht die Luft

Vögelein durchrauscht die Luft, sucht nach eimem Aste;
und das Herz ein Herz begehrts, wo es selig raste.



14. Sieh, wie ist die Welle klar

Sieh, wie ist die Welle klar, blickt der Mond hernieder!
Die du meine Liebe bist, liebe du mich wieder!



15. Nachtigall, sie singt so schön, wenn die Sterne funkeln

Nachtigall, sie singt so schön, wenn die Sterne funkeln.
Liebe mich, geliebtes Herz, küsse mich im Dunkeln!



16. Ein dunkeler Schacht ist Liebe

Ein dunkeler Schacht ist Liebe, ein gar zu gefährlicher Bronnen;
da fiel ich hinein, ich Armer, kann weder hören noch sehn,
nur denken an meine Wonnen, nur stöhnen in meinen Wehn.



17. Nicht wandle, mein Licht

Nicht wandle, mein Licht, dort außen im Flurbereich!
die Füße würden dir, die zarten zu naß, zu weich.
All' überströmt sind dort die Wege, die Stege dir;
so überreichlich tränte dorten das Auge mir.



18. Es bebet das Gesträuche

Es bebet das Gesträuche, gestreift hat es im Fluge ein Vögelein.
In gleicher Art erbebet die Seele mir, erschüttert von Liebe, Lust und Leide, gedenkt sie dein.



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